Herbstlicher Ausflug: Vom Hessenstein aus bis nach Dänemark schauen

Er ist von der Bundesstraße aus nicht zu erkennen. Die meisten Urlauber lassen den kleinen, nur 17 Meter hohen Backsteinturm auf dem Hilsberg links liegen. Obwohl, eigentlich liegt er rechts – zumindest wenn du aus Schönberg (i.H.) kommt und nach Lütjenburg fährst. Gut Panker, ja, das kennen viele als Ausflugsziel. Vor allem die Galerien und das ausgezeichnete Restaurant „Ole Liese“ (ole = alte) sind bei Einheimischen und Urlaubern beliebt.

Dabei ist der Hessenstein einfach bezaubernd! Und ist etwas schüchtern. Er versteckt sich hinter dicht belaubten Bäumen. Nur zaghaft schauen die roten Backsteinmauern und bunten Bleiglasfenster, ragen die Kupferzinnen und die Aussichtsplattform über die Baumspitzen. Die Tür, die Besucher ins Innere einlädt, ist vermutlich keine 180 Jahre alt, weist aber unmissverständlich darauf hin, dass du bitte einen Euro zahlen musst, wenn du den Turm besteigen willst.

Bunter Zauberwelt im neugotischen Treppenhaus

Es geht immer rundherum die gusseiserne Treppe herauf. Bis in den ersten Stock kommst du kostenlos. Dann versperrt ein Eisengitter mit Drehtür den weiteren Zugang. (Früher – noch zu DM-Zeiten – konnte man hinüberklettern. Woher ist das weiß? Sag ich nicht ;)) Ganz schlanke Menschen könnten sich bestimmt hindurchquetschend zwischen den Stangen. Aber mal ehrlich – einen Euro?! Den habt ihr doch übrig für die Erhaltung dieses bezaubernden Turms. Gerade an dieser Stelle ist er an sonnigen Tagen besonders schön. Wenn das Sonnenlicht durch die bunten Bleiglasfenster fällt, verwandelt sich die schnöde Wendeltreppe und das fleckige Treppenhaus in eine farbige Zauberwelt.

Blick ins Blaue

Nach 111 Stufen betrittst du endlich die kreisrunde Plattform des neugotischen Turms. Von hier aus hast du bei gutem Wetter einen wunderbaren Blick über die Probstei, die Seen, die Hohwachter Bucht und auf die vorbeiziehenden Schiffe. Im Norden ist Fehmarn zu sehen, im Südosten grüßt der Burgberg hinüber. Im Süden glitzert der Selenter See und im Westen lässt sich das Laboer Ehrenmal erkennen. Bei klarem Wetter kannst du im Norden sogar die Küste Dänemarks erkennen.

Ausflugsverlängerung: Herbstspaziergang zum Grundlosen See

Er soll der tiefste See der Gegend sein. Der Grundlose See trägt seinen Namen also nicht, weil er ohne Grund einfach in dem Waldstück am Pils Berg liegt. Zu jeder Jahreszeit ist ein Spaziergang hier eine tolle Ergänzung zu einem Ausflug zum Hessenstein – aber insbesondere im Herbst wird sie durch die vielen Pilze, die hier wachsen, fast zu einer kleinen Schatzsuche.

Der Grundlose See ist nach gut einer halben Stunde langsamen Fußmarsches erreicht. Eigentlich sieht er ganz unspektakulär aus. Aber – so die Legende – hier soll schon mal ein junger Mann in einer bierseligen Nacht ertrunken sein. Also, lieber nicht hier baden gehen!

Jetzt könntest du noch etwas für deine Bildung tun und dem Hinweis zur „Vorgeschichtliche Grabanlage“ folgen – dafür geht es teilweise ganz schön steil bergauf. (Schon mal was von der sagenhaften Moränenlandschaft gehört? Wenn nicht: Auf ins Eiszeitmuseum!) Der Grabhügel wurde vermutlich in der Bronzezeit errichtet. Das war vor mehr als 3.000 Jahren!

So, jetzt geht es zurück zum Parkplatz – wenn du mit dem Auto gekommen bist. Wer sich etwas Leckeres gönnen möchte, könnte jetzt noch im Forsthaus Hessenstein einkehren. Die Inneneinrichtung – ein Traum, der großartig zu der altertümlichen Atmosphäre hier auf dem Berg passt. Allerdings sind die Preise nicht die günstigsten. Ein Blick auf die Karte lohnt sich aber trotzdem.

Für Besserwisser: König Friedrich I. von Schweden, aus dem Hause Hessen-Cassel, ließ den Hessenstein von 1839 bis 1841 für seine Geliebte bauen und schenkte ihr die angrenzenden Ländereien als Einnahmequelle. Seine Söhne wuchsen als „Grafen von Hessenstein“ auf Gut Panker auf. 

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