In den 1960er Jahren stellten sich die Niederländer mit einem ebenso hässlichen wie beeindruckenden Bauwerk den Naturgewalten der Nordsee entgegen. Kurz vorher (1953) waren bei einer Flutkatastrophe im Süden der Niederlande 1.835 Menschen und über 200.000 Tiere ums Leben gekommen. Die niederländische Regierung beschloss, die Deltawerke zu bauen und zeitgleich die Deiche von rund 4 Metern auf über 7 Meter zu erhöhen. Zu den Deltawerken gehört unter anderem das Oosterscheldesperrwerk, dabei Bedarf geöffnet und geschlossen werden kann, sowie der der sechs Kilometer lange Brouwersdam.
Kultiger Brouwersdam
Eigentlich sind solche massiven, von Asphalt dominierten Dämme nicht wirklich sexy. Doch der Brouwersdam hat es geschafft, Kultstatus zu erlangen. Er ist Anziehungspunkt für Familien, die einen Nachmittag am Strand verbringen wollen, für Kiter und Windsurfer, für Beach-Buggy-Fahrer und für Freunde des Camper-Van, die direkt unterhalb der Dünen parken können.
Sandstrand und Beach Bars
Der breite Nordseestrand bietet das perfekte Setting für einen ausgefüllten Strandtag: Du kannst (auch mit Hund) am Strand abhängen, dir in einer der Strandbars (Brouw, Natural High), den Verkaufswagen am Deich (wie Rock Burger und Noordzeesnacks) oder dem edlen Strandclub Zee (sehr leckere, ausgefallene Gerichte) etwas zu essen holen. Wenn ausreichend Wind weht, kannst du dir auch eine Schnupperstunde im Strand- oder Kite-Buggy-fahren gönnen (im O’Neill Beachcenter und im Natural High). Natürlich bietet der breite Nordseestrand auch Platz fürs Drachen steigen lassen, Frisbee werfen, Fußball und Beachvolleyball spielen. Toiletten finden sich an den Strandzugängen ebenso wie Duschen.
Gras und Stehrevier
Durch den Abschluss des Brouwersdams und den Bau des Grevelingendam entstand das Grevelingenmeer. Ein weiterer Grund, warum der Brouwersdam so beliebt ist bei Windsurfern. Denn mittlerweile tummeln sich die meisten auf den inländisch gelegenen Seite des Dams. Hier gibt es nicht nur ausreichend Parkplätze für Bulli und Co, auch eine Surfschule, Shops und Restaurants. Platz genug für Anfänger und Fortgeschrittene – und deren fahrbaren Untersatz – gibt es auf und an dem Binnenmeer genug.
Die Grünfläche, die sich zwischen Parkplatz und überraschend salzigem Binnensee (na ja, es gibt seit 1978 einen Zufluss zur Nordsee, war also zu erwarten :)) eignet sich hervorragend, als Einstieg ins Wasser – auch um mit der Taucherbrille vor dem Gesicht die dicken Krabben zu beobachten, die über den steinigen Grund huschen. Tief wird es um die Kabbelaarsbank herum eigentlich nie. Das ist auch gut für Surf-Anfänger. Ist kein Wind, so eignet sich die Rasenfläche auch hervorragend zum Chillen und Picknicken. (Aber Achtung: Sie ist auch bei Gänsen beliebt, die ihre Haufen nicht wegräumen.) Wohnmobile dürfen hier übrigens den Tag verbringen – übernachten ist allerdings verboten. Angst zu haben, keinen wassernahen Parkplatz zu ergattern, baucht man eigentlich nicht – auch wenn es vorne nahe der Surfschule schon ziemlich voll ist, weiter hinten ist immer noch Platz. Auch gut: Es gibt Toilettenhäuschen, in die auch Außendusche integriert wurden.
Die Halbinsel ist übrigens eines der jüngsten Gebiete der Niederlande und wurde als Arbeitsinsel für den Bau der Delta-Bauwerke aufgeschüttet.
Wem Strand auf Dauer zu langweilig wird, der kann den Brouwersdam auch als Ausgangspunkt von Radtouren nutzen. Eine App mit vom Tourismusverband Zeeland erstellten Routen kann man hier herunterladen.
Brouwersdam in Kürze:
- Wassersportparadies – unabhängig von der Windrichtung
- Toiletten und Duschen sind vorhanden
- Parken? Kein Problem!
- Restaurants, Strandbars und Imbisse fussläufig erreichbar
- Idealer Ausgangspunkt auch für Radtouren
Vorgelagert findest du den Strand von Ouddorp, im angrenzenden Naturschutzgebiet kann man auch toll wandern. Westlich des Brouwersdams liegt Renesse – der Strand ist auch einen Besuch wert!