Nordseeurlaub: 5 Gründe, Helgoland im Winter zu besuchen

Im Winter reizt es die wenigsten Urlauber, an der Nordseeküste Urlaub zu machen. Dabei gibt es viele gute Gründe, gerade in der kalten Jahreszeit einen Aufenthalt auf den Inseln und an den Stränden zu planen. Hier sind fünf Argumente, warum ich jedes Jahr im Februar nach Helgoland fahre.

  1. Ruhe, Entspannung, Seele baumeln lassen
  2. Shoppen mit Sonderrabatt
  3. Mit Einheimischen schnacken
  4. Meerglas sammeln
  5. Seehunde hautnah erleben

Ich gebe zu, die Anreise ist für mich im Winter etwas umständlicher als im Winter. Anstatt in Büsum aufs Schiff zu steigen, muss ich die Elbfähre nutzen und insgesamt gut drei Stunden fahren, um schließlich in Cuxhaven an Bord der „Helgoland“ zu gehen. Vorteil dabei: Die „Helgoland“ ist das modernste und größte Schiff, das die Nordseeküste Richtung Hochseeinsel verlässt; die Fahrt startet erst um 10:30 Uhr und an Bord ist es nicht sonderlich voll (wenn man nicht in den Ferien oder/und am Wochenende reist).

1 Auf der Insel trifft man dann während seines Aufenthalts zumeist die gleichen Leute – ob beim Milchkaffee im Kaffeeklatsch, beim Essen in Weddigs Fischerstube oder in der Kneipe. Am Strand oder auf dem Oberland dagegen ist es herrlich menschenleer. Treffe ich tatsächlich mal jemanden beim Strandspaziergang, grüßen wir uns höflich und schauen uns interessiert an. Wer treibt sich denn hier gleichfalls bei Wind und trübem Wetter draußen herum? Meistens sind es Urlauber – schließlich müssen die Helgoländer ja auch arbeiten. Obwohl, die Läden haben höchsten vier Stunden auf. Nämlich in der Zeit, in der das Schiff im Hafen liegt. Also von 13 bis 16 Uhr….

2 Wer auf Schnäppchen aus ist, ist im Winter genau richtig auf Helgoland. Nicht nur der obligatorischen Insel-Rabatt in Höhe der Mehrwertsteuer entfällt, viele Geschäfte bieten die Waren aus dem vergangenen Jahr ebenfalls günstiger an. So lassen sich nette Schnäppchen machen. Tipp: Auch mal bei Manfred Engel vorbeischauen. Der Großhändler bietet viele Produkte wie Alkohol, Süßigkeiten sowie Fisch- und Fleischwaren oft noch günstiger an als die gängigen Souvenirläden.

Super Adresse abseits der Souvenirläden. (Foto: A. Wimber)

3 Außerhalb der Saison sind die Einheimischen gesprächiger. Meine Wirtin lässt sich im Winter gerne mal auf einen Schnack ein und erzählt von der Überlegungen, die man als Eltern auf Helgoland anstellen muss. Im Schuhtick drängen keine sonstigen Kunden in den Laden und stören das Fachsimpeln über Mitbringsel für Teenager. Und in der Kneipe kann ich Rolf Blödel, ehemaliger Seehundsjäger und Helgoländer Urgestein, einfach fragen, was ich da interessantes am Strand gefunden habe.

4 Mein Helgoland-Urlaub hat den Sinn, die Ruhe zu genießen und die Seelen baumeln zu lassen. Das kann ich besonders gut beim Meerglas sammeln. Das ist nicht nur ein Hobby, es gehört mittlerweile zu meiner Arbeit. Natürlich liegt auch im Sommer Meerglas an den Stränden, aber im Winter sind einfach nicht so viele Leute auf meiner Lieblingsinsel unterwegs und es ist wahrscheinlicher, spektakuläre Funde zu machen als im Sommer, wenn sich noch andere Meerglassammler an den Stränden herumtreiben. Am Strand entlang zu schlendern, den Boden nach bunten Scherben abzusuchen, ab und zu stehen bleiben, sich hinhocken und im Kies wühlen – es gibt kaum etwas Entspannenderes für mich. Wenn dann noch eine Murmel vor meinen Füßen liegt: Perfekt.

Helgolands Nordstrand: Ein Träumten für Meerglassammler. (Foto. A. Wimber)

5 Auf der Helgoländer Düne liegen Seehunde und Kegelrobben zuhauf an den Stränden. Mittlerweile gibt es Bohnenwege, die verhindern, dass Besucher den Tieren und vor allem den Jungen zu nahe kommen. Im Sommer bewachen sogar Tierschützer die Meeressäuger und achten darauf, dass niemand die Abgrenzung am Strand umgeht. Ich bin im Winter allerdings schon so manches Mal buchstäblich auf eine junge Kegelrobbe oder ein älteres Seehungjunges auf der Hauptinsel getreten. Die Tiere sind aufgrund ihrer Fellfarbe so gut getarnt, dass ich sie erst ziemlich spät bemerke, wenn ich mit gesenktem Kopf und suchendem Blick am Strand entlang schlendere. Dann bewegt sich plötzlich etwas am äußeren Rand meines Blickfeldes und ich springe erschrocken zur Seite. Natürlich entferne ich mich dann immer schnell von dem Tier, um ihm keinen Stress auszusetzen. Aber die 200 Meter kann man an den Stränden auf der Hauptinsel kaum einhalten. So ist es einfach nur bezaubernd, sich in einigem Abstand an den Strand zu setzen und das (zumeist schlafende) Tier zu beobachten.

Letzteres ist natürlich nicht der Hauptgrund, außerhalb der Saison nach Helgoland zu reisen. Und nicht immer liegt ein Tier am Strand und lässt sich beobachten. Aber als Nebeneffekt für das Herunterfahren, zur Ruhe kommen und das Stille genießen ist es unbezahlbar.

Nichts los: Einfach mal nichts tun – im Winter auf Helgoland. (Foto: A. Wimber)

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