New England Aquarium: Pinguin-Alarm im Zwiebelturm

Der ohrenbetäubende Lärm dringt bis an die Kasse. Es klingt, als würde eine Herde Esel leiden. Doch Huftiere würde man in einem Aquarium eher nicht vermuten – die Geräusche müssen also eine andere Ursache haben. Neben der Geräuschkulisse begrüßt schummriges Dämmerlicht die Gäste des New England Aquariums in Boston. Erst langsam gewöhnen sich die Pupillen an das indirekte Licht, das aus Aquarien herausstrahlt und durch Blaulicht und vereinzelte Scheinwerfer ergänzt wird.

In der Mitte der mehrere Meter hohen Halle dominiert die Pinguin-Kolonie das Geschehen. Mehrere Pinguinarten leben in der Fläche, die aus mehrere Kubikmetern Wasser und vereinzelten Felsformationen besteht. Sie sieht sich über das gesamte Erdgeschoss, sodass man die possierlichen afrikanischen und nördlichen Felsenpinguine beim kuscheln, schwimmen und dösen zugucken kann. Zu den Fütterungszeiten ist es faszinierend zu sehen, dass die Betreuer die Tiere scheinbar mühelos unterscheiden können und notieren, wer wieviel Fisch bekommen hat. (Die farbigen Ring am Flügel verraten die Identität – und die Zugehörigkeit zu einem Partner – erklärt ein Aufsteller am Rand :))

Rechts vom Eingang befindet sich eine Treppe, die sich einem Zwiebelturm gleich um einen gigantischen Wassertank herumschlängelt und zudem den Zugang zu den weiteren Etagen freigibt. Im Wassertank kann man zahlreiche Fische, Hai und die uralte Karettschildkröte bewundern, die hier leben. Wer sich bis ganz nach oben auf die vierte Ebene begibt, erfährt hier alles Relevante und Interessante zu den Wassertankbewohnern. Zu mehrere Zeiten halten hier die Mitarbeiter Vorträge und beantworten Fragen. Hier oben befindet sich auch das Korallenriff.

Die meisten Tiere lassen sich auf der auf der dritten Ebene finden, die sich über die gesamte Länge und Breite des Aquariums zieht: Hier versteckt sich die grüne Anaconda in ihrem künstlichen Habitat; der Oktopus kommt zum Spielen heraus (wenn du Glück hast); in der Ausstellung „Golf von Maine“ glotzt der amerikanische Hummer mit seinen Stielaugen vor sich hin; der Zitteraal sendet elektrische Ströme aus (die auf einer Skala ihrem Zweck zugeordnet werden können). Bunt wird es bei den farbenfroher Anemonen und exotischen Fischen. Sogar eine paar Seeschwalben wohnen hier oben – natürlich mit Ausflugmöglichkeit.

Was wäre ein Aquarium ohne die glubschäugigen, schnauzbärtigen Seehunde und Robben? Natürlich stehen die Tiere auch im NEAQ auf der Liste der Attraktionen. Um sie zu sehen, muss man das schummrige Innere verlassen und nach draußen zum „Marine Mammal Center“ gehen. Hier findet zu ausgewählten Zeiten auch Vorführungen mit den Nördliche Pelzrobben und kalifornische Seelöwen statt. Wir sind leider zum falschen Zeitpunkt vor Ort. Aber wir können und auf die kleine Tribüne setzen, nachlesen wie die Tiere heißen und versuchen, sie im Becken zu identifizieren. Übrigens sitze es sich hier auch gut – mit tollen Blick über das Hafengebiet der Stadt.

Nach fast zwei Stunden neigt sich unser Besuch dem Ende. Jetzt noch schnell die Rochen und kleinen Haie im Touch-Pool streicheln. Im Gegensatz zu vielen europäischen Aquarium dürfen die Besucher nämlich noch ihre Hände in das Wasser stecken und die Rochen am Rücken streicheln. Eine Mitarbeiterin passt auf, dass hier niemand übertriebt – und erklärt zudem noch das ein oder andere interessante Detail zu den Tieren.

Übrigens: Corona sei Dank kann man das NEAQ auch virtuell besuchen. Vielleicht ist das auch eine Möglichkeit, sich einen ersten Eindruck zu verschaffen: https://www.neaq.org/visit/at-home-events-and-activities/

Fazit: Ich finde, das Aquarium ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Wir waren jetzt schon insgesamt drei Mal hier – die Kinder in unterschiedlichen Altersstufen – und es war immer interessant. Es gibt viel zu entdecken, auch wenn man kein Englisch spricht. Und es entschleunigt – sehr empfehlenswert daher vor allem während eines Stadtbesuchs der historisch bemerkenswerten Stadt.

Besuch planen:
Öffnungszeiten: Mo – Fr 9 bis 17 Uhr, Sa + so 9 bis 18 Uhr
Adresse: 1 Central Wharf, Boston MA 02110

Eintrittspreise: Kinder ab 3 bis 11: 25 USD; Erwachsene: 34 USD; Senioren: 32 USD
Internetseite: https://www.neaq.org

Disclaimer: Ich war schon öfter im New England Aquarium in Boston und es hat mir/uns immer sehr gut Gazellen. Für diesen Besuch in Verbindung mit diesem Blogbeitrag, brauchte ich keinen Eintritt zu zahlen.

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