Nachhaltig Reisen: Auf diese Zertifikate solltest du achten

Nicht erst seit Great Thunberg freitags vor dem Rathaus demonstrierte und damit den weltweiten Klimaschutz in den Fokus rückte, wird das nachhaltige Reisen diskutiert. Neulich bin ich auf einen spannenden Podcast zum Thema gestoßen: King Kong Klima. Ein Beitrag hat mich zum recherchieren angeregt: Gibt es eigentlich Zertifikate für nachhaltiges Reisen und verantwortungsbewusste Hotels?

Im Folgenden liest du:
Auswahl: diese fünf Zertifikate für nachhaltiges Reisen gibt es
Das ist die „Blaue Flagge“
Flugreisen kompensieren

Diese fünf Zertifikate für nachhaltiges Reisen gibt es

Das TourCert-Siegel wird von der gleichnamigen gemeinnützigen Gesellschaft TourCert gGmbH vergeben. Das Label wird seit 2009 an Reiseveranstalter, Reisebüros und Unterkünfte vergeben. Der Kriterienkatalog richtet sich dabei nach lokalen Gegebenheiten wie faire Arbeitsbedingungen und Löhne, umweltrelevanten Aspekten wie Rücksichtnahme auf lokale Ressourcen (Wasserverbrauch, Müllentsorgung, Energieverbrauch), Natur- und Artenschutz oder um die Wertung der Kunden zu entsprechenden Reisezielen. TourCert ist eines von drei Öko-Reise-Siegeln, das auf der Internetseite des Umweltbundesamtes aufgeführt wird. Auf der Internetseite der Organisation findest du zertifizierte Reiseveranstalter, Destinationen und Unterkünfte.

Vor ein paar Jahren haben Reiseveranstalter, Hoteliers, Nicht-Regierungsorganisationen (NGO), Wissenschaftler und Auditierungsunternehmen das Label Travelife – Sustainability in Tourism erarbeitet. Wer das Zertifikat erhält, konnte nachweisen, dass die touristischen Einflüsse auf die Umwelt, Wirtschaft und Soziales nachhaltig gestaltet sind. Im Fokus des Labels steht die gesamte Umweltwirkung des Tourismus: Produktion, Wasserverbrauch, Energie, Abfall und Umweltbildung. Das Siegel existiert seit 2007. Unter travelifecollection.com können zertifizierte Unternehmen gesucht werden.

Viabono wurde 2001 auf Initiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und des Umweltbundesamtes gegründet und wird heute vom Viabono Trägerverein e. V. getragen. Diesem gehören unter anderem der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), das Deutsche Jugendherbergswerk, der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) und der ADAC an. Der Kriterienkatalog für die Vergabe richtet sich nach vier ausgewählten Bereichen: Wasser, Abfall, Energie und Lebensmittel. Das Siegel erhalten nur Betriebe in Deutschland. Eine Übersicht gibt es hier.

Den Green Globe Certification Standard gibt es bereits seit 1993. Zertifiziert werden Hotels und touristischen Einrichtungen weltweit. Die Kriterien richten sich dabei nach einzelnen Kriterien wie den Umweltschutz oder die Einsparung von Ressourcen wie Wasser oder Energie und beziehen zudem Prozesse rund um Tourismusangebote mit ein. Der Rat für globalen nachhaltigen Tourismus GSTC (Global Sustainable Tourism Council), hat einen Standard entwickelt, der in den Bereichen Management, Umwelt, Soziales, Wirtschaft und Kultur gewisse Anforderungen an Betriebe und Destinationen stellt. Siegel, die die Kriterien bei ihren Zertifizierungen beachten oder gleichwertige Vorgaben machen, können sich vom GSTC anerkennen lassen. Green Globe gehört dazu.

Biosphere Tourism wurde ebenfalls vom GSTC als transparentes und empfehlenswertes Siegel mit auf die oben genannte Liste gesetzt. Es wird vom Responsible Tourism Institute (RTI) vergeben und zeichnet Destinationen, Freizeitparks, Golfanlagen, Aktivangebote und weitere touristische Anbieter aus. Es richtet sich dabei nach den Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDG) und die Vereinbarungen des Pariser Abkommens gegen den Klimawandel. Hier geht’s zur Internetseite.

Es gibt tatsächlich noch viele weitere Labels für nachhaltiges Reisen. Wer sich tiefergehend einlesen will, dem empfehle ich den „Wegweiser durch den Labeldschungel“, der 20 Gütesiegel für Beherbergungsbetriebe, Reiseveranstalter und Reiseangebote vorstellt: www.tourism-watch.de/labelguide 

Das ist die „Blaue Flagge“

Dieses Umweltzeichen wird jedes Jahr an Strände an Küsten, Binnengewässer und Marinas vergeben, die in der vorangegangenen Saison Standards hinsichtlich Umweltbildung, Umweltmanagement, Dienstleistungsgüte und Wasserqualität eingehalten haben. Die Blaue Flagge wird von der Stiftung für Umwelterziehung vergeben, die 1981 in Kopenhagen gegründet wurde. Mittlerweile finden sich an Strände in mehr als 40 Ländern diese blaue Flagge mit der Welle. Für Strandbesucher sagt die „Pavillon Bleu“ insbesondere etwas über die gute Wasserqualität aus. Die Auszeichnung wird nur vergeben, wenn alle 30 Tage ein Wasserprobe analysiert wird, die dann natürlich keine Keime oder Schadstoffe enthalten darf. Abfallentsorgung, Erste-Hilfe-Material und Rettungsschwimmer vor Ort gehören ebenfalls zu den Kriterien, die die Träger der Blauen Flagge erfüllen müssen.

Flugreisen kompensieren

Wir fliegen auch. Das liegt daran, dass wir Familie in den USA haben und nicht wie Greta Thunberg die Zeit und das Geld haben, ein Segelboot zu chartern, das uns über den Ozean trägt. Auch die Reise mit einem Containerschiff wäre mir zu langwierig und teuer. Außerdem bin ich – obwohl ich ein Kinder der Lüste bin – nicht seefest… Neulich habe ich den WWF CO2-Fußabdruck-Rechner benutzt und war entsetzt. Ich fahre zu viel Auto und fliege zu viel. Die Umweltschutzorganisation rät unter anderem, höchsten eine Stunde pro Jahr für Flugreisen zu verwenden. Mit der Reise in die USA liege ich deutlich drüber und dürfte nur alle 20 Jahre an die Ostküste Amerikas fliegen. Es gibt aber Wege, diese schlechte Klimabilanz auszubügeln. Ich habe mir vorgenommen, bei meiner nächsten Flugreise bei atmosfair den entsprechenden Betrag für die Flugmeilen zu kompensieren. Die Organisation spendet das Geld an CO2-Projekte in Schwellenländern. Das soll das klimasündige Reisen nachhaltig ausgleichen. Wie viel man spenden muss/soll, hängt von den Meilen und der Personenanzahl ab – den Betrag kann man auf der Internetseite der Organisation errechnen lassen.

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