Kunsthalle zu Kiel: Anschauen und Gestalten

„Warum sind die alle nackt hier?“, lautet die erste Frage meines Sohnes, als wir die Antikensammlung in der Kunsthalle zu Kiel betreten. Na ja, die hier ausgestellten Skulpturen sind ja nicht alle unbekleidet – einige habe aber tatsächlich nur ein Tuch umgelegt oder sind komplett unbekleidet. Oft sind dies Skulpturen von Göttern oder Figuren, die auf Gräbern oder in Tempeln standen. Sie sollten ein Ideal darstellen – den besonders schön geformten Körper. Es bedeutet nämlich nicht, dass die Griechen und Römer in der Antike tatsächlich so aussahen.

Die Kinder finden die Ausstellung überraschenderweise interessant. Vielleicht liegt es an der ruhigen, lichtdurchfluteten Atmosphäre und den weitläufigen Räumen. Auf jeden Fall schlendern sie durch die Räume, schauen, wie sich Götter bekriegen und gegenseitig umbringen. Auch die großen Philosophen, als Büsten aufgestellt, lassen sie sich erklären.

Auch über die griechischen Philosophen kann man sich informieren.

Die griechischen Tongefäße und antike Kleinkunst sind nur bedingt interessant. Dafür faszinieren sie die Gemälde eine Etage höher in der Kunsthalle. Ob abstrakte, bunte Gemälde, Sandbilder oder detailgetreue Landschaftsmalerei – alles wird genau inspiziert.

Unseren Tag in der Kunsthalle schließen wir mit einer Kindermalstunde ab. Diese findet immer sonntags statt – als Angebot der Museen am Meer. Meiner Tochter hat es Spaß gemacht – sie ist ein kreativer Kopf und malt sehr gerne. Für meinen Sohn war die Stunde jedoch etwas frustrierend – ich glaube, er hätte sich etwas mehr Führung und Anregungen gewünscht.

Ihr solltet unbedingt auch eine Erkundungstour durch den weitläufigen Skulpturenpark der Kunsthalle hinter dem Gebäude machen. Die lebensgroßen Figuren des Tierplastikers August Gaul, die den Park bevölkern und auch vor der Kunsthalle wachen, zeigen noch eine weitere Facette von Kunst.

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