Ausprobiert: Steinehüpfen am Ostseestrand

Die Ostsee ist heute nicht besonders glatt. Ein paar Wellen laufen klein und fein auf den Strand zu. Aber gerade heute ist uns nach ditschen. Kennst du nicht? Auf Hochdeutsch heißt es „Steinehüpfen“.

Ich habe ein paar schöne, flache Steine gefunden. Die Form ist nämlich wichtig. Dicke, klobige Steine können nicht über die Wasseroberfläche hüpfen; sie müssen schön flach sein. Auch die Technik ist wichtig. Der Stein liegt zwischen Daumen und Zeigefinger und muss dann aus dem Handgelenk heraus horizontal auf die Wasseroberfläche geworfen werden. Dabei ist der Aufprallwinkel entscheidend. Je flacher dieser ist desto besser hüpft der Stein.

Ich nehme den Stein in die Hand, beuge mich seitlich nach vorne und schleudere den Stein in Richtung Horizont. Drei Mal malt er feine Ringe aufs Wasser, dann verzinkt er im Meer. Ich bin nicht sehr gut. Mein Rekord liegt bei acht Ditschern. Zur Ditsch-WM brauche ich mich damit nicht anzumelden.

Ja, die gibt es tatsächlich seit drei Jahren. Erst wurde sie in Raabs ausgetragen, jetzt ist sie in Dame beheimatet, weil hier Buhnen für ruhigeres Wasser sorgen. Auf die Idee kam die Tourismusagentur Ostseefjord Schlei. Dabei gibt es zwei Disziplinen: „Meister der Genauigkeit“ und „Meister der tausend Sprünge“.

Beim Genauigkeitswettbewerb kommt es nicht auf die Anzahl der Sprünge an, sondern auf die Treffsicherheit der Teilnehmer, die mindestens 13 Jahre alt sein müssen. Die Steine müssen in ein Fangnetz geditscht werden. Beim zweiten Wettbewerb werden die exakten Hüpfer gezählt, also wie oft ein Stein auf dem Wasser aufkommt. Dabei ist vor allem Können gefragt. Hier gibt es eine Männer-, Frauen- und Kinderwertung.

Die WM findet immer im August statt. Vielleicht fahre ich doch hin im nächsten Jahr und übe bis dahin noch ein bisschen. Und wenn ich nicht besser werde: Spazieren gehen am Strand und Steine sammeln am Spülsaum – geht immer, auch ohne Ditschen.

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