Fremdling: Meerwalnuss stellt Gefahr für Ostsee dar

Als ich neulich auf dem Darß war und bei sommerlichen Temperaturen die Füße ins herbstlich-kalte Ostseewasser hielt, schwamm eine merkwürdige kleine Qualle an mir vorbei. Fast hätte ich sie nicht gesehen, aber ihr Schattenwurf hat sie verraten. Das Tier war nur rund fünf Zentimeter groß und erinnerte mich bei genauem Hinsehen an eine Rippenqualle.

Dunkel erinnerte mich, im Kieler Aquarium schon mal diese Quallenart gesehen und einen Bericht darüber gelesen zu haben. Wieder zuhause, habe ich mich gleich schlaugelesen: Die Meerwalnuss ist eine eingeschleppte, sogenannte invasive, Art. Sie stammt ursprünglich von der Ostküste Nordamerikas. Dort hat sie auch natürlich Feinde, nämlich andere Quallen – hier allerdings nicht. Deswegen gilt sie mittlerweile als Schädling, der sich massiv ausbreitet. Das Tier, das weder Qualle noch Fisch ist, frisst kleine Krebse, die wiederum Nahrungsgrundlage von Fischlarven und kleineren Raubfischen sind. Die Mini-Krebse fressen zudem kleine Pflanzen, die sich nun vermehrt ausbreiten können.

In den 1980er Jahren war die Rippenqualle bereits ins Schwarze Meer eingeschleppt worden und löste hier ein Sardellensterben und damit den Zusammenbruch einer ganzen Industrie aus.

Gefährlich ist die Meerwalnuss für uns Badende nicht; nachts kann sie sogar leuchten, was ziemlich cool aussieht.

Demnächst könnten wir eine weitere neue Quellenart in der Ostsee zu sehen bekommen. Forscher den Geomar in Kiel haben im Nord-Ostsee-Kanal bereits die Brackwasser-liebende Blackfordia Virginia entdeckt, die sich hier etabliert hat. Da die Ostsee ein Brackwassermeer ist, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Blackfordia Virginia sich weiter ausbreitet.

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