Sicher auf dem Wasser: Apps und Co

Jetzt, wo die Tage länger werden und die Temperaturen steigen, will ich mir endlich mal die Zeit nehmen, um über Sicherheit auf dem Wasser zu schreiben. Ich weiß, es ist ein Thema, das bei vielen Wassersportlerinnen und Wassersportlern nicht unbedingt aktiv bedacht wird. Wir haben während unserer Kurse – wenn wir denn welche gemacht haben – alles über Vorfahrtsregeln gelernt. Schon als Kinder im Schwimmkurs wurde uns beigebracht, dass wir nicht überhitzt ins Wasser gehen sollen und uns unser vorher über mögliche Gefahren unter der Oberfläche informieren sollten. Aber was machen wir eigentlich, wenn wir auf dem Wasser sind? Dazu weiter unten mehr…

Es gibt schon ein paar Tipps, die man befolgen kann, BEVOR man ins Wasser geht:

  1. Prüfe die Bedingungen vor Ort: gibt es Strömungen, Untiefen, Sandbänke, Riffe, Steine, Wasserwege? Von wo kommt der Wind?
  2. Behalte das Wetter im Blick: Droht ein Sturm, Gewitter, Starkregen? Kommen Böen auf? Gibt es eine Flaute?
  3. Bleib hydriert: Wenn du länger auf dem Wasser bleibst, nimm eine Flasche mit oder geh rechtzeitig an Land zum Trinken.
  4. Kenne deine Grenzen: Hör auf, wenn du merkst, es geht nicht mehr. Die meisten Unfälle passieren, wenn wir „nur noch einmal“ rauswollen – aber eigentlich schon am Ende unserer körperlichen Kräfte sind.
  5. Verwende die richtige Ausrüstung für diesen Tag: Ist das Segel/der Kite groß genug oder zu groß? Brauchst du eine Schwimmweste? Ist das SUP ausreichend aufgepumpt?

Aber was passiert, wenn man auf dem Wasser ist und Hilfe braucht, weil das Kite-Board weg ist, der Mast des Segels gebrochen oder das Paddel davongeschwommen ist? Mit beiden Armen winken und um Hilfe rufen – sagen die Wassersportregeln. Das ist das weltweit anerkannte Zeichen für einen Notfall. Und wenn niemand da ist, der das sehen kann?

Sicherheits-App SafeTrx der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbruechiger (DGzRS) Startbildschirm (Foto: DGzRS/Steven Keller)

Eine Möglichkeit ist die Notfall-App der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) auf dem Handy zu haben. SafeTrx (gesprochen wie engl. „safe tracks“ für „sichere Routen“) verfolgt automatisch die Route des Wassersportlers und gleicht sie mit einem angegebenen Ziel ab. Kommt der Wassersportler nicht zu einer vorher festgelegten Zeit dort an, sendet die App automatisch eine Notfallmeldung an die DGzRS-Leitstelle ab.

Für die schnelle Hilfeleistung gibt es ebenfalls eine Funktion. Direkt auf dem Startscreen der App befindet sich im unteren Bereich des Screens eine orange Taste für den „Hilferuf“. Drückt man diese, hat man zwei Auswahlmöglichkeiten: Man alarmiert über die rote Alarm-Taste die Seenotrettungstelle oder fordert über die grüne Hilfe-Taste Unterstützung an.  Egal, welche Taste gedrückt wird: sofern eine Mobilfunkverbindung besteht, wird die Position an die Rettungsleitstelle Bremen Rescue übermittelt – allerdings nur, wenn man entsprechende Einstellungen vorgenommen hat

Und so geht’s:

  1. App* herunterladen
  2. E-Mail-Adresse angeben und Passwort ausdenken
  3. Profil erstellen
  4. loslegen

Noch besser für Wassersportler: Anlässlich der Deutschen Meisterschaft im Kitesurf Freestyle auf Fehmarn im September 2022 hat die DGzRS SafeTRX als eine Art Armbanduhr herausgebracht. eine tragbare Alarmierungsmöglichkeit für Wassersportler vorgestellt: Das Notfallarmband SafeTrx Active ist ein direkter Link in die von der DGzRS betriebene deutsche Rettungsleitstelle See. Das gute Stück kostet allerdings ziemlich viel: rund 270 Euro. (Mehr Infos samt Bestellmöglichkeiten hier.)

*erhältlich im Google Playstore sowie zum App Store.

Also doch das Handy mitnehmen? Dafür benötigt man eine dann eine wasserdichte Hülle. Für den Strandspaziergang, die Tour mit den SUP oder Kajak mag das herkömmliche durchsichtige Plastiktäschchen reichen, das man sich um den Hals hängen. Beim Windsurfen, Kiten oder Foilen nervt die Hülle am Band jedoch. Als Alternative bieten sich unter anderem Oberarmtaschen (unter anderem bei Amazon**) an. Wen es nicht stört, kann Handyhülle oder Bauchtasche natürlich auch unter dem Neopren beziehungsweise um die Hüfte tragen. Allerdings: Passt auf, dass euch die Tasche dann nicht abreißt oder sucht euch eine mit Auftriebhilfe (unter anderem bei Amazon**).

Tipp: Dieser Beitrag von Beyondsurfing hat ein paar Handyhüllen verglichen. Vielleicht findest du die Auflistung ja hilfreich.

Das Bundesamt für Seefahrt und Hydrographie (BSH) hat für Segler eine Broschüre zur Sicherheit auf dem Wasser herausgebracht.

Schreibe einen Kommentar