Ausflugstipp: Hochseil-Kletterpark am Meer

„Der Papagei frisst die Kirsche und ihr seid wieder frei“, sagt der Betreuer im orangen T-Shirt. Brav schieben die Kinder ihren Kletterhaken über das rote Plastikstück am Ende des Stahlseils und der Karabiner geht auf. Nun den Haken am nächste Seil verankern und den zweiten Papagei füttern. Als die Kinder die Sicherung und Entsichern der beiden Karabinerhaken verinnerlicht haben, dürfen sie endlich auf den richtigen Parcours des Natur-Hochseilgartens in Altenhof, direkt an der Eckernförder Bucht.

Wäre es ganz ruhig, könnte ich bestimmt die Ostsee rauschen hören. Ist es aber nicht und ich höre nur schnarrende Karabinerhaken, die über Stahlseile rutschen. Und das Klick-klack-klick-klack der sich ein- und aushakenden Kletterer. Dazwischen – wie Möwengeschrei am Strand – Kinder, die aufgeregt rufen. An diesem sommerlichen Tag hängen die Bäume voll mit Kinder in Gutsystemen und weißen Helmen. Zum Glück ist der Hochseilgarten groß und es gibt viele Parcours für Mutige, Große, Kleine und extreme Kletteraffen.

An einem Tisch sitzt eine kleine Gruppe Kinder und kaut genüsslich an mit bunten Streuseln bestreuten Muffins und Obstpiepen mit Schokoglasur. Auch die anderen Tische sind mit Gruppen belegt, die hier einen Geburtstag feiern oder als Gruppe ein paar Stunden im Kletterpark gebucht haben.

Auf Parcours 7, dem Schimpansenpass, kommt das Mädchen mit dem schwarzen Haar und dem weißen Helm nach dem Wackelstamm, den sie hochklettern musste, nicht weiter. Der Karabiner lasst sich nicht lösen. Wir rufen einen der vielen Betreuer im Wald zur Hilfe. Doch als der kommt, ist das Mädchen schon frei – den Freundinnen sei Dank.

Plötzlich rauscht ein Snowboard über unsere Köpfe hinweg durch den Wald zum nächsten Plattform. Die Fahrerin grinst über das ganze Gesicht. Am Ziel angekommen, löst sie die Füße aus der Schlaufe, rückt den Helm zurecht und schickt das Snowboard wieder zurück zum Start. Dem nächsten Fahrer fehlt es an Gewicht. Das Brett bleibt auf halber Strecke liegen und er muss bis zur Aufprallrolle vor den nächsten Plattform ziehen. Der Helm sitzt.

Der Parcours 6a, der Ameisensteig, ist aber auch echt schwer. Auf ihn dürfen deswegen auch nur Leute, die größer sind als 1,40 m. Erst heißt es, am Spinnennetz hochzuklettern, dann folge die Saurierwippe, eine Slackline, das Snowboard, der Pendelgang – das sind freihängende quer angeordnete Stämme -, eine Balkenbrücke – die sind die Stämme längs angeordnet -, eine Kletterwand und am Ende geht es über eine Rutsche wieder in ein Netz hinein.

Überhaupt finde ich die zehn Parcours wunderbar kreativ und abwechslungsreich. Es gibt fünf leichte (1a, 1b, 2a, 2b und 2c), die aber auch schon aufregende Hinternisse wie eine Mangelseilbahn, die Waldorgel oder den Tarzanschwung beinhalten. Da kommen sogar weniger geübte Erwachsene an ihre Grenzen. Da ist zum Beispiel die nicht ganz schlanke Frau, die für einen Stau unter den Kindern sorgte, weil sie sich für ihre Runde auf dem Elefantenweg viiiiiiel Zeit nahm.

 

Je anspruchsvoller die Rundkurse werden, desto höher hinauf geht es auch. Während die einfachen und mittleren (3 und 4) auf rund sieben Metern beklebten werden, liegen die schweren (5, 6a, 6b und 7) in der Etage darüber auf 12 bis 18 Metern Höhe. Der Gorillaschreck, der erst ab 13 Jahren geklettert werden darf, liegt sogar auf 20 Metern. Die Höhe kann aber auch zum Problem werden. Auch wenn die Kinder mit ihren 1,40 und drüber groß genug für die leichten und mittleren Strecken sind, sind sie manchmal einfach zu leicht. So bleibt ein Mädchen einfach auf halber Strecke des Mövenflugs (6b) hängen. Sie muss sich den ganzen Weg zur nächsten Plattform ziehen – das ist so anstrengend, dass sie unterwegs pausieren muss. Danach geht es erst einmal zum Pausieren an den Picknick-Tisch. Gut, wenn man in solchen Situationen Handschuhe hat. Diese gibt es übrigens zu kaufen, sind aber bei den meisten Parcours nicht notwendig.

Ähnliche Probleme gab es an diesem Tag beim Mountainboard. Es ist sehr schwer und deswegen für die Kinder schlecht heranzuziehen, um aufzusteigen. Ich musste helfen, indem ich an dem Sicherungsseil des Mountainboards zog, das unten an einem Baum festgemacht war. Ziemlich cool fanden die Kinder dagegen den Fliegenden Fuchs aus Parcours 7. Wer auf der Plattform ankommt, muss eine Glocke läuten, dann kommt ein Betreuer, setzt sich auf ein Häuschen gute 50 Meter entfernt und erwartet die Flugfüchse, die durch den halben Wald geschossen kommen.

Wer richtig höhenfest ist, kann auch noch den Baumkletterparcours auf 25 Metern Höhe dazu buchen. Das kostet 2 Euro mehr. Ich fand die Preise mit 17 Euro für Erwachsene und 15 beziehungsweise 13 Euro für Kinder echt angemessen. Ein Zeitlimit gibt es nicht. Das setzt aber der Körper eigenständig. Nach fünf Stunden war bei uns die Luft raus. Danach ging es noch kurz an den Strand runter. Im Sommer ist der nahe Strand von Eckernförde eine tolle Gelegenheit sich abzukühlen nach der schweißtreibenden Kletterei.

 

Schreibe einen Kommentar