Auf der Suche: Kaufen wir ein Reisemobil?

Mit dem ausgebauten VW Bus an den Strand fahren, abends den Sonnenuntergang über dem Meer genießen und morgens ins Meer springen – das war schon immer ein Traum von mir. Bis heute hatte ich entweder nie das Geld, meine Lebensphase passte nicht zu einem Camper und ausbauen kann ich so einen Bus leider erst recht nicht. Seit ein paar Jahren surfen unsere Kinder und auch wir haben wieder angefangen. Auch fahren wir oft weite Strecken im Urlaub und müssen dann in Hotels übernachten. Die Idee, ein Reisemobil zu kaufen, sprudelte wieder hoch. In diesem Beitrag nehme ich euch mit durch die vielen Stufen des Entscheidungsprozesses. Ich bin gespannt, wie wir uns am Ende entscheiden.

 

Herbstferien: Entscheidung getroffen
Als völlige Anfänger in Sachen Reisemobil haben wir uns ein den Herbstferien für eine Woche – na ja, es waren eigentlich fünf Tage – ein Wohnmobil bei Spann..an gemietet. Und das war gut so. Denn ich weiß jetzt: Eine Wohnmobil mit Alkoven können wir als Zweitwagen auf keinen Fall nutzen.
Die erste Ernüchterung kam auf der Autobahn. Die Lautstärke des LMC Breezers war ungewohnt; das Radio dröhnte laut und anstatt uns zu unterhalten, mussten wir uns anbrüllen. Ein Blick auf den Benzinverbrauch brachte des nächsten Schock: Gut 15 Liter auf 100 km schluckte der Wagen. Das ist für ein Alltagsfahrzeug absolut nicht wünschenswert – ganz abgesehen davon, dass ich einen solchen Verbrauch auf Dauer und regelmäßig nicht mit meinem ökologischen Gewissen vereinbaren könnte. Ja, das hätte ich ahnen können. Aber ich dachte nicht, dass der Verbrauch so hoch ist; mit 10 – 12 Litern hatte ich gerechnet.
Der zweite Punkt, den uns den LMC als Zweitauto unmöglich machen, zeigte sich zuhause. Wir mussten das Reisemobil früh am Morgen (10 Uhr) abgeben und fuhren deswegen am Abend vorher nach hause, um es auszuladen und zu putzen. Danach stellte sich die Frage: Wohin mit dem Geschoss? Auf den Stellplatz passte es definitiv nicht. Auf den örtlichen Parkplatz auch nicht – da hätte es drei Parkplätze eingenommen. Die anderen Parker hätten sich bedankt. Also stellten wir es erstmal ins Halteverbot vor’s Haus.

Und sonst? Wir fanden es toll. Die Kinder genossen die Fahrt, jeder auf einer Bank sitzend und malend. Mein Mann genoss vor allem die sportliche Seite: Die Räder vom Gepäckträger geholt und zu einer Radtour aufbrechen. Anstatt mit dem Auto sind wir nämlich von unserem Campingplatz in Graal-Müritz mit den Rädern die rund 20 Kilometer bis nach Warnemünde gefahren. Eine gute Stunde haben wir durch den toll gelegene Radweg durch die Rostocker Heide gebraucht.
Unsere zweiter Halt war ein Stellplatz in Stralsund. Der war deutlich günstiger als der Campingplatz, hatte trotzdem ein gutes Serviceangebot, dabei aber auch weniger heimelig. Wenn man Geld sparen möchte – so ein WoMo kostet ja schließlich auch einiges – und keinen Wert auf gemütliches Stehen legt, ist so ein Stellplatz die deutlich bessere Alternative.
Mit hat das Spontane am besten gefallen. Ein paar Mal haben wir das WoMo abgestellt und sind spontan auf dem Darß an den Strand gegangen – schnell noch eine kurze Hose angezogen und die Füße ins Meer gehalten. Auf dem Rückweg haben wir uns für 7 Euro auf einen weiteren Caravanstallplatz gestellt, Suppe heiß gemacht, schnell ein kleines Mittagessen zu uns genommen und haben die Stadt erkundet.

Fazit: Als Zweitwagen ist das Reisemobil – zumindest so wie wir es gerne hätten – ungeeignet. Für uns ist es ein reines Luxusobjekt. Wir werden etwas Geld zur Seite legen und in ein bis zwei Jahren noch mal nach einem WoMo gucken gehen.

 

Anfang SeptemberAlternativen ansehen
Am vergangenen Wochenende haben wir unseren Horizont erweitert und sind zu Spann…an nach Osterrönfeld gefahren. Die schiere Masse an Wohnwagen und -mobilen in allen Größen und Preiskategorien hat mich erstmal etwas geschockt. Trotzdem haben wir uns alle – und ich meine wirklich alle – Fahrzeuge angesehen. Kurzfristig stellten wir die Überlegung an, ob ein Wohnwagen vielleicht doch eine Alternative sei. Schließlich ist der nicht so teuer (na ja, zumindest mit einer vergleichbaren Ausstattung) und sogar wohnlicher.

Die Kinder krabbelten in alle Garagen, öffneten Schränke und beweisen die Größe des Stauraums, indem sie sich selbst verstauten, und Testern die Verdunklungen der Fahrzeuge.

Zwischen all den Hobby-, LMC- und Hymer-Mobilen standen wirkliche Traumexemplare. Doch ein Reisemobil mit vier Schlafplätzen und ohne Alkoven ist meinem Empfinden nach zu groß und auch zu teuer (zumindest als Neuwagen). Einzig der LMC Breezer A 664 G entsprach mit Stockbett, Alkoven, Mitfahrgelegenheit für mehr als zwei Passagiere und der Länge/Breite meinen Vorstellungen. Zwar hatten viele Wohnmobile mit Alkoven ebenfalls vier Schlafplätze, aber entweder sie hatten zwei Betten rechts und links im hinteren Bereich – da fehlt mir für die Kinder der Rückzugsbereich – oder eben nur eine Sitzbank für zwei. Dann könnte ich als Fahrer nur drei Passagiere mitnehmen. Da das Wohnmobil aber auch als Zweitwagen dienen muss, ist das eine ungünstige Tatsache.

Beim Blick in den LMC-Katalog wurde ich jedoch ernüchtert. Den Breezer A 664 G gibt es nicht mehr. LMC baut jetzt nur noch das Nachfolgemodel 693 G – da ist das Etagenbett optional (anstatt Doppelbett).

Der nette Betreuer bei Spann…an wies darauf hin, dass es bei Vertragshändlern mit großer Ausstellung ja auch Hauspreise auf Neuwagen gibt (so wie bei Spann…an auf einige ausgestellte Wohnmobile etwa von LMC und Carado). Auch empfahl er, das Wohnmobil der Wahl – oder Wohnmobile an sich, wenn man Einsteiger ist – Probe zu fahren und ein paar Tage zu mieten. Den Plan hatten wir eh schon gefasst. Also wird das der nächste Schritt sein.

 

Mitte August 2018 – was macht das WoMo im Winter?
Sich ein Reisemobil anzuschaffen, ist kein Pappenstiel. Im Moment steht die Überlegung im Raum, es zu vermieten, wenn wir es nicht brauchen. Ich mache mich auf die Suche im Internet und stoße bald auf Plattformen, die Privatleuten das Vermieten ihrer Reisemobile ermöglichen. Das es so viele sind, hätte ich gar nicht gedacht (SeasideCamper sind mir sympathisch, weil sie gleich um die Ecke ihren Sitz haben; es gibt aber auch noch PaulCamper, Campania oder ShareACamper). Die Idee der Shareconomy – also wenn man sich Sachen teilt – finde ich super. Natürlich geht es auch darum, etwas Verdienst dazuzubekommen, wenn das WoMo herumsteht. Einem Artikel von ProMobil zufolge soll man sogar etwas daran verdienen. Ist natürlich auch nicht schlecht.

Anfang August 2018 – erste konkrete Überlegungen
Ist es wirklich günstiger, mit eine Wohn- oder Reisemobil zu verreisen, als auf Hotel und Auto zurückzugreifen? Bevor wir uns weiter mit der Auswahl des Fahrzeugs beschäftigen, gehen mir noch mal grundsätzliche Überlegungen durch den Kopf. Als Journalistin muss ich jetzt erst mal recherchieren. Leider gibt es dazu wenige Studien. Ich finde etwas von CamperDays, aber das bezieht sich logischerweise nur auf gemietete Wohnmobile. Im der Nebensaison ist es genauso teuer oder etwas günstiger. Ansonsten ist das Mieten eines Campers im Vergleich zum Hotel etwas genauso teuer. Interessante Rechenbeispiele lese ich auch hier. Etwas abschreckend ist unsere Erfahrung, dass die Maut für ein Wohnmobil beim Preis für einen Lkw liegt, ein Auto aber deutlich günstiger. Hhm. Im Grunde geht es wohl auch nicht darum, was günstiger ist. Nutze ich das Reisemobil viel, auch außerhalb unseres Urlaubs etwa am Wochenende, dann sieht die Rechnung schon ganz anders aus. Zudem ist es ja das Lebensgefühl und die Freiheit, die ich mir mit einem Wohnmobil erkaufe.

Juli 2018 – Optionen über Optionen
Diesmal schaue ich mit der ganzen Familie bei Krüger Caravan vorbei. Wir möchten den Jungs den Casado A361 zeigen. Natürlich stehen heute weder ein Pössl Vario noch der Carado A361 auf dem Platz. Wir gehen gleich in die Verkaufshalle und warten auf den Berater. Dieser zeigt uns den Carado A464. Er ist noch etwas länger als das Schwesternfahrzeug und hat ein Doppelbett sowie den Alkoven. Dafür eine große Garage. Das findet mein Mann toll. Vor allem, gibt er zu bedenken, wenn man das ganze Surf-Zeug mitnehmen muss. Die Kinder protestieren. Sie wollen auf keinen Fall in einem Bett schlafen. Ich bin auch dagegen – ein größeres Auto kostet auch mehr Geld. Auch ich finde es doof, wenn die Kinder in einem Bett schlafen müssen (oder alternativ im Zelt – dann brauche ich mir kein WoMo anzuschaffen!).
Wir lassen uns umfassend beraten. Erstaunt nehmen wir zur Kenntnis, dass Versicherung und Steuern gar nicht so teuer sind, wie wir dachten. Das klingt ganz sympathisch. Ich frage nach einer Solar-Paneele. Ich würde gerne etwas autarker sein. Gibt es – natürlich. Auch der Wassertank von gut 120 Litern, die Klimaanlage, Froster im Kühlschrank und Fliegengitter gefallen mit gut. Mein Mann ist mit dem Verbrauch von 10 Litern nicht ganz unglücklich. Auch Euro-6-Motor ist ihm wichtig. Leicht zankend über die Wahl zwischen Carado A361 und A464 ziehen wir von dannen.

Februar 2018 – erste Blicke werfen
Meine Tochter und ich stoppen bei einer Einkaufstour in Raisdorf bei Caravan Krüger in Raisdorf. Ich weiß, dass dort ein Pössl Vario 545 steht. Wir gehen auf die Verkaufsfläche, suchen uns zwischen den ausgestellten Wohnmobilen den Pössl heraus und gucken rein. Er gefällt mir immer noch gut. Aber den Preis hatte ich mir anders vorgestellt…. Wir gehen zum Verkäufer und lassen uns weitere Wohnmobile zeigen. Einige sind gebraucht und sind etwas weniger teuer, aber haben immer noch ganz schöne Preise. Besonders gut gefällt uns der Carado A361. Das ist, so werde ich aufgeklärt, die günstige Marke von Hymer. Dieses Model hat ebenfalls ein Stockbett hinten, einen Alkoven zum Schlafen, aber ist insgesamt größer. Zudem hat er sechs Sitzplätze – auch nicht schlecht, wenn man bedenkt, wie oft wir andere Kinder mitnehmen müssen und das WoMo müsste als Zweitwagen dienen. Auf den Unterschied zum Pössl Vario 545 erklärt mit der nette Mann, dass er etwas breiter ist (hatte ich auch schon gemerkt). Dadurch ist das Doppelbett länger. Beim Pössl Mario 545 ist das obere Bett nur rund 1,75 lang. Das ist doof, finde ich. Dann passt zumindest ein Kind bald nicht mehr rein. Zudem sei das Reisemobil im Vergleich zum reinen Aufbau des Ivecos besser gedämmt, sodass man auch im Winter drin übernachten könnte, erklärt der Berater. Auch interessant. Beim nächsten Mal muss ich wohl noch mal den Mann mitbringen. Jetzt klemme ich mir erst einmal Prospekte unter den Arm.

Juni 2017 – erste Überlegungen
Freunde von uns haben sich den Pössl Vario 545 gekauft. Ich finde es super! Wir treffen uns immer am Strand. Die Kinder surfen und wir trinken Kaffee. Bei etwas trübem Wetter oder wenn es kühl ist, gibt es dort frisch gebrühten Kaffee. Bei schönem Wetter bleiben sie noch auf dem Parkplatz stehen, packen den Grill aus und bleiben manchmal auch spontan über Nacht. Ich gucke mir das Reisemobil an. Hinten hat es ein Stockbett für die beiden Kinder, die Eltern schlafen im Alkoven. Den Fahrer- und den Beifahrersitz kann man drehen, sodass vier Personen am Tisch sitzen können. Es gibt eine winzige Küchenzeile, in kleines Klo mit Waschbecken und unter dem Stockbett Stauraum (das heißt Garage, lerne ich später). So habe ich mir mein WoMo auch vorgestellt. Vier Leute müssen reinpassen, aber den Tisch zum Bett umbauen möchte ich nicht. Das schränkt mich zu sehr ein. Dann muss ich erst warten, bis diejenigen, die dort auf dem Platz vom Tisch schlafen, ausgeschlafen sind, ehe ich Kaffee trinken kann. Auch die Größe des Pössls gefällt mir. Er ist kaum größer als ein VW Bus und lässt sich bestimmt prima fahren. Auch die Parkplatzsuche ist kein Problem, meint mein Freund. Der Wagen passt ganz normal auf einen Parkplatz für Pkw.

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