Arbeiten, wo andere Urlaub machen: die Strandwärter vom Schönberger Strand

Die Urlauber am Schönberger Strand haben echt Glück. Wer Hilfe braucht, eine Auskunft haben möchte oder auch  etwas los werden will, kann kann sich an die Strandwärter wenden. Am Schönberger Strand sind gleich drei dieser freundlichen Leute im Sommer unterwegs.

„Wir sind Ansprechpartner für die Touristen in jeglicher Hinsicht“, erklärt Svantje Bäumer, seit 2016 fest angestellte Strandwärterin. Ob es um einen Tipp für die schnelle Curry-Wurst, die beste Eiskugel oder auch um eine erste Wundversorgung geht – Bäumer und ihre beiden Kollegen Dirk Rose und Thomas Kaiser helfen sofort. Von Anfang Mai bis Ende September patrouillieren sie jeden Tag von 7 bis 16 Uhr zwischen Buhne 18 in Heidkate und Buhne 42 bei den Fischerbuden. Erkennbar sind sie am weißen Dienstfahrzeug, das den Deich entlangfährt und an der blauen Dienstkleidung.

„Es ist ein toller Job“, findet Bäumer. „Ich bin den ganzen Tag an der frischen Luft und kann den Gästen helfen.“ Ihr Kollege Kaiser ist seit 21 Jahren dabei. Er mag besonders die große Abwechslung seiner Arbeit: Einsatz bei Veranstaltungen, Reparatur und Reinigung von Strandkörben oder auch der Mülldienst gehört zu seinem Betätigungsfeld. „Viele Urlauber kennt man mittlerweile auch. Die bleiben dann gerne mal zum Schnacken stehen.“ Ein dickes Fell muss er allerdings trotzdem manchmal haben, meint Kaiser. „Hier ist Leinenpflicht!“ oder „Der Hundestrand ist dort hinten.“ Gehört zu seinen am häufigsten gesagten Sätzen. Trotzdem will er seinen Job nicht missen: „Im Sommer am Strand arbeiten, das ist eine ganz nette Sache“, meint er mit typisch norddeutschem Understatement.

Im Frühjahr machen die drei Strandwärter die Strandkörbe fürs die kommende Saison fit. Dann wird aussortiert, geschrubbt und nach vergessenem Strandgut geforscht. Oft finden Bäumler und ihre Kollegen Handtücher, Kappen oder Sandspielzeug. Dies wird jedoch nicht weggeworfen. „Wir nehmen das mit aufs Fahrzeug“, erklärt die Strandwärterin. „Wenn wir bedürftige Eltern sehen, geben wir die Spielsachen gerne aus.“ Ihr einschneidenstes Ereignis war eine Mutter, deren Kinder alte Jogurtbecher als Eimer und Förmchen benutzten.

Apropo Urlauber. Den Satz, den Bäumler am häufigsten während der Saison sagt, lautet: „Gegen die Möwen können wir nichts tun!“ Sie erzählt: Eines Tages kam ein Urlauber zu ihr und fragte entrüstet, ob man etwas gegegen die Möwen unternehmen könne. Nein, sagte sie, das ging nicht. Schließlich bestelle man diese doch extra zur Saison. Der Urlauber blickte ratlos. Ja, erläuterte Bäumler. Schließlich seien die Vögel für die Deichsplege wichtig. Deichpflege?, fragte der Tourist, der augenscheinlich nicht aus dem Norden kam. Klar. Sie sehen doch, dass die Möwen dahinten den Deich festtreten. Ach so, meinte der Urlauber mit Blick auf die auf der Grünfläche trappelnden Vögel. Na, dann könne man ja wohl nicht machen.

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